Nachhaltigkeit bei Geschäftsreisen

Warum Nachhaltigkeit bei Geschäftsreisen kein Nice-to-have-Thema ist

SAP Concur |

Die Rückkehr zu internationalen Geschäftsreisen ist selbst Mitte 2022 noch etwas verhalten. Dennoch sind laut einer aktuellen SAP Concur Studie, in der 700 Senior Corporate Travel Manager über die nachhaltige Zukunft von Geschäftsreisen befragt wurden, 71 Prozent von ihnen überzeugt, dass persönliche Treffen die Triebfeder für zukünftige Geschäftsreiseprogramme auf globaler Ebene sind. Darüber hinaus stellen Veranstaltungen wie Messen oder Branchenkonferenzen die zweitwichtigste Motivation für Geschäftsreisen dar (64 Prozent).

Concur Nachhaltigkeit Meetings


Aufgrund solch positiver Tendenzen ist es umso wichtiger, das essentielle Thema Nachhaltigkeit nicht zu einem Nebenaspekt von Geschäftsreisen werden zu lassen. Steigen die Reisezahlen an, muss die Branche ökonomisch und ökologisch handeln. Doch hier steckt das Problem: Entscheidungsträger stehen heute mehr denn je unter Druck. Die meisten müssen mit Budgetkürzungen arbeiten bzw. einen schnellen Return-on-Investment (ROI) nachweisen, was den langfristigen Erfolg im Geschäftsreisemanagement entsprechend erschwert – und Nachhaltigkeit eventuell in den Hintergrund drängt. Somit stellt sich zwangsläufig die Frage: Wird Nachhaltigkeit in der aktuellen Situation zu einem zweitrangigen Nice-to-have-Thema?

Nachhaltigkeit: „Der einzige Weg nach vorne.“

Fakt ist: Es gibt nach wie vor sehr gute Gründe, persönliche Kundenbegegnungen nachhaltig zu gestalten – sowohl im Hinblick auf Geschäftspartnerschaften als auch auf die Markenpositionierung. Der erfolgreiche Aufbau von Beziehungen zu gleichgesinnten Organisationen wird in der SAP Concur Studie „Nachhaltigkeit: Der aktuelle Stand bei Geschäftsreisen“ von mehr als der Hälfte der Befragten als einer der Hauptvorteile eines nachhaltigeren Geschäftsreiseprogramms angesehen. Es kann dazu beitragen, ein positives Markenbewusstsein und einen guten Ruf nach außen zu schaffen, was von 55 Prozent als motivierend angesehen wird. Auf operativer Ebene stimmen die Ziele von Geschäftsreiseprogrammen stark mit den erklärten Zielen der allgemeinen Nachhaltigkeitsagenda überein. Die besagte SAP Concur Studie verdeutlicht, dass ein wachsender Anteil der Unternehmen Ziele zur Energieeinsparung (63 Prozent), zur Reduzierung von Plastik (55 Prozent) und zur Senkung des CO2-Ausstoßes (46 Prozent) verfolgt. Auch die Kompensation von CO2-Emissionen findet immer mehr Unterstützung (37 Prozent).

In der Tat spielen in diesem Szenario sowohl Chancen für die Marke wie auch wirtschaftliche Zwänge eine Rolle, erklärt Pierre-Emmanuel Tetaz, EMEA SVP und General Manager bei SAP Concur: "Wenn wir uns die Welt der Geschäftsreisen nach der COVID-Pandemie ansehen, ist eines klar: Wir müssen die Branche nachhaltiger machen, sowohl für die Menschen als auch für den Planeten, ohne dabei die Gewinne zu vernachlässigen. Aber wir können nicht managen, was wir nicht messen können. Auf der Grundlage von Daten, besseren Reiseentscheidungen und einer klareren Verbindung zwischen Geschäftsreisen und dem ROI werden nachhaltige Geschäftsreisen nicht mehr nur eine weitere Option sein, sondern der einzige Weg nach vorne." Das Potenzial für eine Angleichung liegt also klar auf der Hand. Weniger klar ist jedoch: Wie setzen Unternehmen dies um?

ESG-Fonds treiben die Agenda voran

Im Prinzip ist die Integration von Umwelt-, Sozial- und Governance-Faktoren (ESG) in die Kerngeschäftsstrategie heute eine Selbstverständlichkeit. Kaum ein Sektor kann sich dem starken Impuls der Finanzmärkte entziehen, die im vergangenen Jahr eine Rekordsumme von 649 Milliarden Dollar in ESG-Fonds investiert haben. Auf ESG-Fonds entfällt inzwischen einer von zehn solcher Fonds weltweit. Das Gastgewerbe spürt bereits die Wende, sagt Lucia Loposova, Geschäftsführerin von GREEN Hospitality, einer gemeinnützigen Kooperationsplattform für Nachhaltigkeit in Hotels, Restaurants, Fluggesellschaften, Reiseveranstaltern, Unternehmen und damit verbundenen Lieferketten: "Wir beobachten einen Trend, durch die Einführung von Nachhaltigkeitsstrategien auf der Höhe der Zeit zu bleiben und das Geschäft zu sichern. Die treibende Kraft dahinter ist die Forderung der Unternehmenspartner und ihrer ESG-Richtlinien, dieses Konzept bei Geschäftsreisen anzuwenden.“ Wie bei der allgemeinen Nachhaltigkeitsagenda treten jedoch in der Praxis häufig Probleme auf. Der richtige Ansatz für die Umsetzung und die genaue Dokumentation der nachhaltigen Aktivitäten und Ergebnisse scheint der Knackpunkt zu sein, an dem Unternehmen letztlich zu scheitern drohen.

Daten als Basis für nachhaltige Geschäftsreisen

Zur Erklärung: Emissionen werden in drei verschiedene "Bereiche" (Scopes) eingeteilt: Scope 1 umfasst direkte Emissionen aus eigenen oder kontrollierten Quellen. Scope 2 umfasst die indirekten Emissionen aus eingekauftem Strom, Wärme und Dampf. Schwieriger zu bewerten ist Scope 3, in dem alle übrigen indirekten Emissionen in der Lieferkette zu finden sind. Bei Geschäftsreisen wird die Notwendigkeit, über Scope-3-Emissionen zu berichten, zu einem kritischen Faktor für das Management der Lieferkette, erklärt Professor Xavier Font, Direktor des Centre for Sustainability and Wellbeing in the Visitor Economy an der University of Surrey, Großbritannien: "Unternehmen werden verlässliche Messdaten und Fakten über den eigenen Kohlenstoffausstoß benötigen, um über die erzielten Fortschritte und ihre Scope-3-Emissionen zu berichten.“ Sollte es Unternehmen ernst sein mit der Berechnung und Reduzierung von Kohlenstoffemissionen, sind die Auswirkungen auf die Lieferkette ein Muss. Leider zeigen aktuelle Umfrageergebnisse hier eklatante Versäumnisse. Weniger als ein Drittel der Reisemanager berücksichtigt bei der Organisation von Geschäftsreisen die Nachhaltigkeit von Anbietern wie Hotels, Autovermietungen und Fluggesellschaften (30 Prozent). Noch weniger, nämlich weniger als jeder Vierte, würde sein Unternehmen als kompetent bei der Berücksichtigung der Nachhaltigkeit von Drittanbietern bei der Reiseplanung bezeichnen (23 Prozent).

Concur Lösungen für Nachhaltigkeit

Der Wunsch nach hilfreichen Lösungen steigt enorm

Fairerweise muss man sagen, dass Nachhaltigkeit ein komplexes Konzept ist, das selbst für Fachleute viel Recherche erfordert, um sich zurechtzufinden, argumentiert Lucia Loposova: "Es gibt zwar Greenwashing, aber nicht alles davon ist beabsichtigt. Die Transparenz in der Lieferkette ist nach wie vor ein Problem, aber es gibt einige Innovationen, die den Überprüfungsprozess für das Gastgewerbe vereinfachen könnten". Bei Geschäftsreisen kann der Einsatz von intelligenten Lösungen, die eine 360°-Sichtbarkeit ermöglichen, die Transparenz der Dokumentation erheblich verbessern. Dies stärkt die Glaubwürdigkeit von Marken und unterstützt das Management bei Analysen für die Entscheidungsfindung. Damit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gute Entscheidungen treffen, müssen sie entsprechend befähigt und ausstattet werden, sagt Pierre-Emmanuel Tetaz: "Unternehmen müssen sich darauf verlassen, dass ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die richtigen Gewohnheiten annehmen, wenn es um nachhaltiges Reisen geht. Dies kann von der Beschränkung auf notwendige Reisen zur Verringerung des CO2-Fußabdrucks bis hin zum Vorschlag nachhaltigerer Unterkünfte für Geschäftsreisende alles umfassen." Allerdings müssen Unternehmen auch wissen, welche Anreize sie ihren Beschäftigten bieten können, um umweltfreundlichere Praktiken anzuwenden. Die SAP Concur Umfrage zeigt, dass Europäer Tools zur Bewertung der Nachhaltigkeit von Reise- und Unterkunftsmöglichkeiten sowie die Vorbildfunktion der Führungsebene als die beiden wirkungsvollsten Sensibilisierungsmaßnahmen ansehen."

Die gute Nachricht aus den Umfrageergebnissen ist, dass der Anteil der Entscheidungsträger im Bereich Geschäftsreisen, die den Einsatz von Tools befürworten, seit der letzten SAP Concur Studie im Jahr 2020 deutlich gestiegen ist - um 42 Prozent auf aktuell 63 Prozent im Jahr 2022. Diese Welle der Begeisterung für automatisiertes, digitales Reporting ist der Schlüssel, um den Geschäftsreisesektor und seine Nachhaltigkeitsambitionen wieder auf Kurs zu bringen.

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