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Herausforderung Fachkräftemangel: Ursachen, Folgen und Maßnahmen

SAP Concur |

Das Thema Fachkräftemangel wird seit Jahren diskutiert – und mit den Auswirkungen der Pandemie ist das Problem in vielen Bereichen noch offensichtlicher geworden. Gefühlt wird jeden Tag eine neue Branche entdeckt, die kurz vor Erreichen eines kritischen Punktes steht, und dringend fähige Fachkräfte sucht. So fehlten Deutschland im Herbst 2022 allein in MINT-Berufen laut iwd etwa 300.000 Fachkräfte.

Vielversprechende Lösungsansätze stellen digitalisierte Technologien dar, mit denen die Auswirkungen des Fachkräftemangels abgemildert oder kompensiert werden können, und derer sich Unternehmen bewusst sein sollten, bevor sie weitere Maßnahmen ergreifen.

Fachkräftemangel und Personalknappheit: Ursachen und Folgen

Unter den Verursachern des aktuell grassierenden Fachkräftemangels steht der demografische Wandel an erster Stelle. Während die Babyboomer-Generation sich nach und nach in Richtung Ruhestand und Rente bewegt, umfassen die nachfolgenden Generationen schlicht nicht genug Personen, um die freiwerdenden Stellen zu besetzen. Ein weiterer Faktor ist, dass immer mehr Schülerinnen und Schüler ermutigt werden, nach der Schule einen Universitätsabschluss zu verfolgen. Universitäten bilden jedoch nur in einer kleinen Anzahl von Fällen direkt auf einen späteren Beruf aus, sodass gut ausgebildete Akademikerinnen und Akademiker nicht zugleich qualifizierte Fachkräfte sind. Immer weniger Schülerinnen und Schüler entscheiden sich, nach ihrem Schulabschluss eine Ausbildung oder ein Duales Studium zu absolvieren. Für die Volkswirtschaft relevante Ausbildungs- und Studienplätze etwa in der IT und Industrie bleiben unbesetzt.

Darüber hinaus kommen seit Beginn der Corona-Pandemie noch weniger dringend benötigte, qualifizierte Fachkräfte ins Land, obgleich die deutsche Wirtschaft laut Einschätzungen von Arbeitsmarkt-Expertinnen und -Experten rund 400.000 Fachkräfte aus dem Ausland braucht, um nachhaltig wachsen zu können. Gleichzeitig wandern gut Ausgebildete vermehrt ab. In der aktuellen globalen Lage können Qualifizierte den Arbeitgeber wählen, der ihnen die attraktivsten Konditionen bietet – und zunehmend sind insbesondere deutsche Arbeitnehmerinnen und -nehmer bereit, dafür ins Ausland zu ziehen.

Das hat zur Folge, dass viele Stellen – auch in solchen Berufen, die seit Anfang der Pandemie als „systemrelevant“ gelten – frei werden, wenn Fachkräfte kündigen oder in Rente gehen und geeignete Bewerberinnen und Bewerber fehlen, die sie besetzen könnten. Das wirkt sich besonders negativ auf die deutsche Wirtschaft aus und (Wachstums-)Potenziale können nicht ausgeschöpft werden. In Europa fehlen nur in vier Ländern mehr Fachkräfte als hierzulande, die Rate unbesetzter Stellen liegt in Deutschland bei 4,1 %. Was können Unternehmen jetzt gegen diese Problematik tun?

Fachkräfte gewinnen und sichern mit lang- und kurzfristigen Lösungen

Die höchste Priorität sollten Unternehmen aktuell im Halten ihrer qualifizierten Fachkräfte sehen. Das bedeutet, dass von Arbeitgebern ein hohes Maß an Entgegenkommen zu erwarten sein muss, wenn sie ihre Mitarbeitenden zufriedenstellen möchten. Neben bekannten Lösungen wie etwa freiwilligen Zusatzleistungen, Inflationsausgleichszahlungen und Gehaltserhöhungen, spielt auch die Automatisierung eine wichtige Rolle. Äußern Fachkräfte sich beispielsweise regelmäßig negativ über umständliche manuelle Aufgaben, lohnt es sich, nach Automatisierungsmöglichkeiten zu suchen, die den Mitarbeitenden lästige Arbeiten, wie etwa die Erstellung und Bearbeitungen von Expense Reports, erleichtern oder gänzlich abnehmen. Das Fazit lautet: Arbeitgeber müssen in das Mitarbeitererlebnis investieren, denn zufriedene Mitarbeitende kündigen seltener und sind Abwerbungsversuchen gegenüber widerstandsfähiger.

Neben der Automatisierung erwarten Fachkräfte von ihren Arbeitgebern mittlerweile auch Einsatz um Nachhaltigkeit. Hier steht die nachhaltige Fortbewegung im Mittelpunkt: Vielen Mitarbeitenden ist ihr persönlicher CO2-Fußabdruck sehr wichtig. Darum wünschen sich viele von ihnen, dass ihre Arbeitgeber die Unternehmensrichtlinien bei Geschäftsreisen anpassen und beispielsweise längere Reisezeiten und höhere Preise in Kauf nehmen, wenn die Reisenden dadurch vom Flug auf den Zug umsteigen können. Dabei hat eine Umfrage von SAP Concur gezeigt, dass viele Mitarbeitende auch bereit sind, auf ihren eigentlich so praktischen Firmenwagen zu verzichten – sofern ihre Arbeitgeber alternative Leistungen zu Firmenwagen als Anreiz bereitstellen. Beliebt sind beispielsweise Carsharing-Modelle und Mobilitätsbudgets, die Mitarbeitende auch privat nutzen dürfen.

Darüber hinaus hat sich während der Corona-Pandemie gezeigt, wie beliebt hybride Arbeitsmodelle sind, die Mitarbeitenden die Arbeit aus dem Homeoffice ermöglichen. Diese Arbeitsmodelle sind dabei nicht nur beliebt, sondern erschließen auch neue personelle Ressourcen, die Unternehmen zuvor möglicherweise übersehen haben. Dazu gehören etwa (alleinerziehende) Mütter oder Frauen, die wegen unterschiedlichster Gründe und Hürden nach ihrer Elternzeit nicht wieder in ihren alten Job einsteigen konnten oder wollten. Unter anderem mit hybriden Arbeitsmodellen können Unternehmen ihre freien Stellen für diese Personengruppe attraktiver machen, da die gebotene Flexibilität sie dabei unterstützt, Beruf und Familie zu vereinbaren.

Nicht zuletzt sollten Arbeitgeber spätestens jetzt, da der Fachkräftemangel ein 16-Jahres-Hoch erreicht hat, in ihr Employer Branding investieren. Gerade der Generation Z, die beginnt, in den Arbeitsmarkt einzutreten, wird eine starke Werteorientierung nachgesagt. Sie wollen wissen, zu welchem Zweck sie einen Job machen. Darum sollte Employer Branding sich nicht nur darauf konzentrieren, die Bekanntheit eines Arbeitgebers zu erhöhen, sondern auch Unternehmenskultur und -werte vermitteln. Auch Menschen, die ethnischen Minderheiten angehören, zögern oft, sich auf bestimmte Stellen zu bewerben. Insbesondere in IT-Berufen werden sie von Stereotypen abgeschreckt, die die IT fest in den Händen junger weißer Männer verordnen. Trotz guter Ausbildung befürchten sie abweisende Erfahrungen und bewerben sich nicht. Darum kann es hilfreich sein, um Zuge des Employer Brandings einen Fokus auf die Diversität des Unternehmens zu legen.

Expertentalk Fachkräftemangel 2023: Talente durch Technologie

In der Aufzeichnung unseres Expertentalk zum Thema Fachkräftemangel: Talente durch Technologie erfahren Sie, wie Automatisierung bei den aktuellen Herausforderungen im Arbeitsmarkt unterstützen kann.

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